Auszug aus der Predigt zum Sonntag Judika – 29.3. 2020
zu Hebräer 13,12-14 von Lektor Christian Baldinger
(inspiriert von E. Born)
Draußen vor dem Tor:
Draußen vor dem Tor – dort wird gestorben. Dort gibt es Blut, Schweiß und Tränen.
Draußen vor dem Tor ist es schmutzig.
Draußen vor dem Tor ist es laut. Hier wird geschrien, geklagt und geweint.
Draußen vor dem Tor will keiner sein.
Draußen vor dem Tor sind die, die wir nicht haben wollen, die wir ausgrenzen und abschreiben.
Draußen vor dem Tor ist der Ort, wo wir Ihnen Selbstachtung und Würde nehmen.
Draußen vor dem Tor ist man ganz einsam. Von allen verlassen.
Aber draußen vor dem Tor ist auch der Ort, wo Jesus ist. Ein Leidender unter den Leidenden.
So lasst uns nun hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen.
So steht es im Hebräerbrief.
Lasst und hinausgehen:
Lasst uns dankbar und in Gedanken bei denen sein, die im Supermarkt die Regale einräumen, die uns an den Kassen bedienen,
Lasst uns dankbar und in Gedanken bei denen sein, die täglich unseren Müll abtransportieren,
Die die Busse und Züge fahren und die Lastkraftwagen lenken, damit die Güter unseres täglichen Bedarfs auch zu uns kommen.
Lasst uns dankbar und in Gedanken bei denen sein, die dafür sorgen, dass Strom und Wasser in unseren Wohnungen und Häusern fließen.
Lasst uns dankbar, und in Gedanken bei denen sein, die in den Krankenhäusern die Gänge, Zimmer und Bäder putzen, damit hygienische Zustände herrschen.
Lasst uns dankbar und in Gedanken bei denen sein, die unsere Senioren pflegen und behüten.
Lasst uns dankbar und in Gedanken bei jenen sein, die nun helfen, die erste Ernte einzuholen.
Lasst uns hinaus gehen und solidarisch sein mit denen, die sonst keine, oder nur wenig Anerkennung bekommen, wenig Lohn erhalten nun aber systemrelevant sind.
Lasst uns dankbar und in Gedanken bei denen sein, die ihre Gesundheit riskieren, weil sie für uns da sind.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Gehen wir hinaus und suchen wir den Nächsten.
Gehen wir hinaus und suchen wir die zukünftige Stadt.
Geben wir uns nicht zufrieden mit dem was ist, nicht mit dem was wir erreicht haben.
Messen wir das was ist, an dem was sein könnte.
Gehen wir hinaus und suchen wir die zukünftige Stadt, in der es keine Ausgegrenzten und keine Ausgestoßenen gibt.
Suchen wir die Stadt, wo Gottes Gerechtigkeit wohnt, wo Liebe und Friede sind.
Suchen wir die Stadt, wo die Seligen sind.
Die Straßenkarte, die in diese Stadt führt, hat Jesus gezeichnet.
In der Bergpredigt, mit seinem Leben.
Lasst uns nach draußen gehen, wenn wir es wieder können.
Lasst uns dann bei denen sein und danken, an die wir nun nur denken.
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