Heute ist Dienstag, der 17. März 2020.
Mitte März – draußen wird es wärmer, der Frühling liegt in der Luft.
Die Obstbäume stehen kurz vor der Blüte, die Vögel beginnen in der Früh zu singen.
Die Natur erwacht.
Und doch ist alles anders in diesen Tagen.
Kein Autolärm. Fast keine Menschen auf den Straßen.
Eine Unterbrechung unseres alltäglichen Lebens ist über uns gekommen.
Versammlungen sind verboten. Schulen sind geschlossen. Gottesdienste werden ausgesetzt.
Viele Telefongespräche werden geführt: Wie geht es Dir? Wie organisierst Du Dich?
Wer betreut Deine Kinder? Wer kümmert sich um Deine alte Mutter?
In diesen Tagen haben viele Menschen Angst. Sie können mit der Situation schwer umgehen.
Die Zahlen der mit dem Coronavirus Infizierten steigen täglich.
Niemand weiß, wie lange dieser Ausnahmezustand anhalten wird.
Die einen fühlen sich einsam. Die anderen sind plötzlich rund um die Uhr mit der Familie zusammen. Da können leicht Konflikte entstehen. Da kann man schnell das Gefühl bekommen, die Decke fällt mir auf den Kopf.
Wer oder was kann in dieser Situation der Ungewissheit und Unsicherheit helfen?
Es gibt erstaunliche Initiativen in den letzten Tagen. Nachbarschaftshilfe wird wieder groß geschrieben. Junge Menschen bieten Älteren an, beim Einkaufen behilflich zu sein.
Ehemalige Zivildiener melden sich freiwillig zum Arbeitseinsatz.
Menschen verabreden sich zum gemeinsamen Singen oder Musizieren bei geöffneten Fenstern oder auf Balkonen.
Wir können einander helfen und unterstützen, damit wir nicht abstürzen in diesen Tagen.
In der Wochenendbeilage einer großen Tageszeitung las ich einen klugen und sehr aufschlussreichen Artikel über den Zusammenhang der gegenwärtigen Corona-Krise mit anderen aktuellen Krisen unserer Gesellschaft.
Sicher ist schon jetzt: Der jetzige Ausnahmezustand wird Folgen für unser Zusammenleben in Zukunft haben. Auch wenn die Medizin das Corona-Virus einigermaßen in den Griff bekommen haben wird, wird unser Leben ein anderes sein.
Der kluge Artikel schließt mit dem Satz: Beten hilft allerdings nichts.
Da bin ich anderer Meinung. Gerade in Krisenzeiten haben in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden (!) Menschen Halt und Kraft im Gebet gefunden. Die biblischen Psalmen sind eine Sammlung von Gebeten, die die unterschiedlichsten Lebenslagen aufgreifen und widerspiegeln. Juden und Christen greifen in ihren Gottesdiensten jede Woche auf diesen Gebetsschatz zurück. Ich lade dazu ein, in diesen besonderen Tagen und Wochen Psalmen oder einzelne Psalmverse mitzubeten, zu bedenken und auch eigene Gedanken zu formulieren.
Psalmen teilen – mach mit, machen Sie mit!
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Kommen wir auf diese Weise miteinander ins Gespräch!
Ihr Pfarrer Roland Werneck
Psalm 121 (Evang. Gesangbuch 749)
1 Ein Wallfahrtslied.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich;
der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!
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